Museum Markt Kösching

Archäologie und Volkskunde

Amtsstube

Die Geschichte des heutigen Ortes begann am Eixelberg. Dort ließen sich die ersten Germanen nach dem Abzug der Römer nieder. Und so präsentiert die Eingangsvitrine im Hauptraum des oberen Stocks Funde aus der dort entdeckten Siedlung und dem dazugehörigen Gräberfeld. Ein herausragendes Exponat ist das sogenannte Ringknaufschwert. Es handelt sich dabei um einen sehr seltenen Waffentyp, dessen Besitzer zu einem kleinen Kreis wichtiger Herrschaftsträger gehörten. Ihr Erkennungszeichen war der Ring am Schwertgriff. Schon früh also zeichnete sich ab, dass Kösching zu Höherem berufen war. 

Das belegen auch die frühen Quellen, mit denen die Mittelalterabteilung eröffnet wird. Am Anfang steht die Urkunde mit der ersten Nennung des Namens aus dem Jahr 985. Das alte „Cheskingen“ konturiert sich als bedeutendes Herrschaftszentrum für das große Waldgebiet im Norden, das dann folgerichtig den Namen „Köschinger Forst“ bekam. Diese Abteilung bliebe wohl allzu trocken, hätten wir nicht durch die Großzügigkeit des Finders und Leihgebers Hans Kastl einen einmaligen Schatz aus dem Köschinger Bach vorzuweisen: das Salierschwert.

Vor dem Bild der Köschinger Burg, als sie noch das alte Kreiskrankenhaus war, wurden die Objekte des späten Mittelalters aufgestellt. Sie belegen einen Lebensstandard, der weit über den einer einfachen Bauerngemeinde hinausging. Tiergestaltige Wassergefäße, die Aquamanile, zeugen von gehobenen Sitten, kleine Trinkbecher davon, dass Wein auf die Tische kam. Die Keramikgefäße kamen, wie vielleicht auch der Wein, aus lokaler Produktion. Das hat der Fund eines Brennofens auf dem Grundstück von Hubert Licklederer in der Ottstraße aus dem 14. Jahrhundert bewiesen.

Mit der Ersterwähnung Köschings als Markt in der Teilungsurkunde Bayerns von 1310 beginnt die besondere Geschichte des Ortes. Eine spezielle Gründungsurkunde hat es nie gegeben. Allerdings bestätigte der Herzog einige Zeit später die hergebrachten Rechte. Eine späte Kopie der entsprechenden Urkunde von 1366 wird in der Abteilung der Marktgeschichte gezeigt.

Diese Marktwerdung steht im engen Zusammenhang mit dem Aussterben der Grafen von Hirschberg, die in der Köschinger Burg den Forst verwalteten. Um dieses sog. Hirschberger Erbe stritten sich der Bischof von Eichstätt und der Herzog von Bayern. Dieser Streit endete mit einem Vergleich und die Wittelsbacher erhielten den Köschigner Forst. Auf der anderen Seite entstand das Hochstift Eichstätt. Es wurde zum „Ausland“.

Die Wittelsbacher sicherten sich ihren neuen Besitz und gründeten das Pfleggericht Kösching. Die ehemalige Hirschberger Burg wurde der Sitz des Pflegers. An den Pfleger Hans von Lichtenau erinnert das Waschbecken (Lavabo) mit seinem Wappen und dem Wappen seiner Frau Rosina von Adelzhausen  mit der Jahreszahl 1609.

Der Titel „Markt“ bedeutete freilich nicht allein das Recht, an zwei, später drei dann fünf Tagen einen allgemeinen Markttag abzuhalten. Marktrecht hieß – und das wird exemplarisch gezeigt – Selbstverwaltung, Siegel und Wappen, Rechtsfähigkeit und niedere Gerichtsbarkeit, eigene Steuern und Abgaben, Gewerbe- und Finanzhoheit. Das alles galt in einem festgelegten Gebiet, dem Burgfrieden. Vor dem Burgfriedensplan mit der ältesten Ansicht Köschings von 1690 will ein Grenzstein diese Rechte augenfällig machen. Außerhalb des Burgfriedens bestimmte der herzogliche, später kurfürstliche Pfleger. Als oberster Richter im Pfleggericht Kösching konnte er Todesurteile aussprechen. 

 Zum Markt gehörte die magistratische Verwaltung mit Bürgermeister und Rat, Marktschreiber und Gemeindediener. Dazu kam noch eine Reihe von Posten, vom Gänsehirten bis zur Seelfrau. Die wichtigsten Stücke zur Illustration der öffentlichen Ämter stammen aus dem Nachlass des letzten Gemeindeausläuters Sebastian Schuller, der in den  Wintermonaten als Krautschneider von Haus zu Haus ging.

Der Nachbau einer Marktschreiberei soll daran erinnern, dass unser Geschichtswissen aus den Archiven stammt. Hinzuweisen ist in dieser Installation auf den Fahrplan der Regionalbahn Ingolstadt – Riedenburg, die 1904 eröffnet wurde, und auf das Kuriosum eines Spucknapfes in Form einer Schildkröte.

Die anschließende Abteilung behandelt die Aufgaben des Marktes: Krankenversorgung, Straßenbau, Feuerwehr, Energie- und Wasserversorgung. Letztere wird würdig repräsentiert von einer marmornen Inschriftentafel, auf der sich die Köschinger Brauer als Erbauer der ersten Wasserleitung des Ortes verewigten. Dazu gehört auch der große Holzbalken. Er ist eine Brunnensäule, wie sie auf dem Foto an der Schiebetür dargestellt ist. Die entsprechenden Werkzeuge (Deichelbohrer) hängen rechts davon. Als weiteres Exponat erinnert ein Gastaferl an die Energieversorgung durch die Köschinger Azetylenanstalt.

Für Sicherheit und Ordnung wurde exemplarisch die Feuerwehr gewählt. Zwei lederne Löschkübel stehen für die alte Zeit. Aus der Gründungsepoche können Satzung, Beitrittsurkunden und Löschgerät gezeigt werden. Eine Kübelspritze und eine Handsirene erinnern an die schwere Zeit des zweiten Weltkriegs.